Mit dem Rad von Pegnitz nach Fürth
Für mich als gebürtige Nürnbergerin zieht sich die Pegnitz wie ein roter Faden durch mein Leben. Mein täglicher Schulweg führte über eine der vielen Brücken in der Nürnberger Altstadt und nicht selten saß ich mit Freunden in einem Eiscafé an ihrem Ufer. Später entdeckte ich nach Feierabend das Pegnitztal zwischen Lauf und Fürth mit dem Rad und selbst meine ersten ungeschickten Gehversuche auf Inlineskates fanden an ihrem Ufer statt.
Seit fast 20 Jahren lebe ich nun zwischen Nürnberg und Pegnitz in Reichweite zum Oberen Pegnitztal, meinem Ziel zahlreicher Rad- und Wanderausflüge. Man könnte denken ich kenne die Pegnitz von der Quelle bis zum Zusammenfluss mit der Rednitz in Fürth wie meine Westentasche. Wirklich? Bei genauem Nachdenken taucht der eine oder andere weiße Fleck auf meiner geistigen Landkarte auf. Es war also an der Zeit diese weißen Flecken mit Farbe zu füllen.
Pegnitz, die Stadt
Die heute knapp 14.000 Einwohner zählende Gemeinde im südlichen Landkreis Bayreuth entstammt einer Siedlung des Klosters Michelfeld im 12. Jahrhundert namens Begenz später Begniz. Die Stadt am Fuße des Schlossbergs ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region, bekannteste Freizeiteinrichtungen sind das beheizte Frei- und Hallenbad CabrioSol, sowie eine Kunsteisbahn. Besuchenswert ist auch die Umgebung. Es gibt einen Wald- und Imkerpfad und mit kurzen Wanderungen erreicht man mehrere Geotope mit Dolomitfelsen und Höhlen. Auf den mittelalterlichen Burgstall Böheimstein (ca. 1350 – 1553) deutet heute nur noch der Name Schlossberg hin. Am Fuße dieses Schlossbergs entspringt im Stadtgebiet auf 425 m Meereshöhe der Fluss Pegnitz aus einer für die Fränkische Schweiz typischen Karstquelle. Bis ins 16./17. Jhdt. war die Pegnitzquelle für die Versorgung der Stadt mit Trinkwasser zuständig. Die Quellschüttung war damals so stark, dass die Zaussenmühle betrieben werden konnte. Diese wurde nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1710 als Fachwerkbau neu errichtet und beherbergt heute einen Gastronomiebetrieb. Die durchschnittliche Quellschüttung liegt heutzutage nur noch bei ca. 5 l/sec und ist überdies stark niederschlagsabhängig. In den trockenen Sommern der letzten Jahre war die Quelle für kurze Zeit komplett versiegt. Doch woher kommt eigentlich dieser etwas ungewöhnliche Name Pegnitz? Sprachforscher ordnen ihn dem indogermanischen Wort “Paginiza“ zu, das 889 erstmals erwähnt wurde und „fließendes Wasser“ bedeutet. Bis zur ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Pegnitz im Jahr 1119 war daraus „Begenze“ und später „Begnitz“ geworden. Ob sich auch „Bengerz“, wie alteingesessene Nürnberger ihren Fluss liebevoll nennen, davon ableitet oder ob es sich hier schlicht und einfach um Mundart handelt, sei dahin gestellt.Steckbrief: Stadt Pegnitz
Pegnitz, der Fluss
Ihren Ursprung nimmt die Pegnitz in Oberfranken in der gleichnamigen Stadt. Dort entspringt sie auf 425 m Meereshöhe aus einer für die Fränkische Schweiz typischen Karstquelle.
Der kleine Park mit der Quellfassung liegt direkt an der B2 Nürnberg – Bayreuth. Knapp hundert Meter weiter, kaum hat der Bach die B2 unterquert, kommt es zum Zusammenfluss mit der wasserreicheren Fichtenohe, die ca. 20 km weiter nördlich im Lindenhardter Forst entspringt und an dieser Stelle mit ihrem Wasser auch ihren Namen an die Pegnitz abgibt. Manche vertreten deshalb die Meinung, dass die Fichtenohe der eigentliche Quellfluss der Pegnitz ist.
Wie auch immer, die Pegnitz macht sich in der Stadt Pegnitz auf ihre 113 km lange Reise und wir uns mit ihr. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ haben wir uns vorgenommen, dem Fluss von der Quelle bis zum Zusammenfluss mit der Rednitz in Fürth mit dem Rad zu folgen.
Auf den ersten Metern schlängelt sich die junge Pegnitz zwischen den Stadthäusern hindurch, ehe sie am Stadtrand in eine ursprüngliche Auenlandschaft austritt und zwischen den Ortsteilen Hainbronn und Nemschenreuth entlang der Pegnitztalstraße Richtung Süden mäandert.
Quellfassung der Pegnitz und Zusammenfluss mit der Fichtenohe
Der Kanonier von Weidlwang
Schon von weitem sehen wir ihn hoch über dem Ort auf dem Felsen stehen, den Kanonier von Weidlwang. Auf den letzten Metern haben wir zusammen mit der Pegnitz Oberfranken verlassen und befinden uns jetzt in der Oberpfalz. Böse Zungen behaupten, der Kanonier steht dort oben und wacht darüber, dass kein Unbefugter aus dem Fränkischen in die Oberpfalz hinüber wechselt. Wir haben es dennoch gewagt.
In Weidlwang hat man die Wahl, entweder man folgt weiter der Staatsstraße 2162 linksseitig der Pegnitz über Nassnitz und Michelfeld, oder man fährt rechtsseitig des Flusses über Versorgungswege bis zum Bahnhof Michelfeld, wo sich beide Varianten wieder treffen.
Die Geschichte des Kanoniers reicht bis in den Dreißigjährigen Krieg zurück. Damals versuchten die Weidlwanger Bauern ihr Dorf mit einer List vor den herannahenden schwedischen Truppen zu schützen. Der Überlieferung nach platzierten sie weithin sichtbar auf dem Felsen einen Pflug und stellten ein hölzernes Rohr und eine Strohpuppe dazu. Tatsächlich ließen sich die Schweden von dieser „Geschützstellung“ täuschen und machten einen Bogen um das vermeintlich gut bewachte Dorf. Ein Jahr nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, im Jahr 1649, errichteten die Weidlwanger ein Denkmal auf dem Felsen. Sie stellten einen überlebensgroßen bairischen Soldaten aus Holz mit Kanone und Fahne auf. Doch Wind und Wetter nagten an der Figur, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu gestrichen und restauriert oder mit einer „Wachablösung“ durch eine neue Figur ersetzt werden musste. Der jetzige Kanonier hat am 14. Juli 2002 seinen Dienst angetreten, eine 3,06 m hohe, 800 kg schwere Figur, die von einem Hubschrauber auf den Felsen gehievt wurde. So viel zur neueren Geschichte. Nahe Weidlwang gemachte Funde deuten darauf hin, dass bereits in der Mittleren Steinzeit vor rund 5.000 – 6.000 Jahren vereinzelt Menschen am Ufer der Pegnitz wohnten. Eine dauerhafte Besiedlung erfolgte allerdings erst später.
Steckbrief: Der Kanonier von Weidlwang
Naturschutzgebiet „Pegnitzau zwischen Michelfeld und Ranna“
Wir erreichen den Bahnhof Michelfeld, der etwas außerhalb des Ortes direkt an der Pegnitz liegt. Hier beginnt der ursprünglichste und einer der schönsten Teile des gesamten Pegnitztales. Auf der Forststraße folgen wir gut 2 Kilometer lang den Flussbiegungen. Immer wieder schimmert zu unserer Linken das Wasser der Pegnitz zwischen den Bäumen hindurch.
Dann gabelt sich der Weg und wir wählen die Abzweigung durch die Auwiesen, einem mit Rotring markiertem Wanderweg. Das ist näher am Fluss und vor allem interessanter als die Forststraße, auch wenn wir gelegentlich aus dem Sattel steigen müssen. Der Weg führt direkt auf dem etwas erhöhten Ufer entlang. Immer wieder sehen wir deutliche Spuren der Uferbewohner: entrindete oder gefällte Bäume und regelrechte „Straßen“ die die Biber mit ihren Körpern in die Uferböschung geschliffen haben. Kurz nach dem Seewiesenweiher erreichen wir wieder die Forststraße.
Könnten wir hier über Bach und Bahn auf die andere Seite der Pegnitz hinüber wechseln, wir wären direkt an den Kammerweihern. Doch wir müssen noch rund einen Kilometer weiter zur Unterführung, bis wir in einer Schleife wieder zu den Kammerweihern zurück fahren können. Was wie eine idyllische Naturlandschaft wirkt ist Menschenwerk, vor 300 Jahren angelegt als Fischteich von den Mönchen des einstigen Benediktinerklosters Michelfeld.
Im 18. Jhdt. hatten Mönche des Klosters Michelfeld die Kammerweiher als Fischteiche angelegt. Nachdem das Kloster im Zuge der Säkularisation bereits 1803 aufgelöst wurde, blieben die Weiher sich selbst überlassen und fielen trocken. Seit 1980 werden sie vom Bund Naturschutz betreut, aber erst seit 1987 sind sie wieder dauerhaft mit Wasser gefüllt. Vorrangiges Ziel der extensiven Bewirtschaftung ist die Erhaltung der Artenvielfalt. So wurden 2002 beispielsweise 60 verschiedene Vogel- und 7 Amphibienarten gezählt, darunter der seltene Springfrosch, dazu Reptilien und eine Vielzahl an Insekten. Für Interessierte werden nach Anmeldung Führungen angeboten. Eine längere Rast an den Kammerweihern lohnt sich zu jeder Jahreszeit aber auch ohne Führung.Steckbrief: Die Kammerweiher
Von der Ende 2008 errichteten Aussichtskanzel haben wir den Überblick über beide Seen. Hier können wir gut das Leben auf und über dem Wasser beobachten. Noch nie sind wir ohne längeren Aufenthalt an den Kammerweihern vorbei gekommen – zu keiner Jahreszeit! Ab und zu springt ein Fisch aus dem Wasser, fliegt ein Reiher auf, klingt ein Vogelruf durch die Luft – wäre da nicht die Bahnlinie, die in respektvoller, aber doch gut hörbarer Entfernung vorbei führt, man könnte glatt vergessen, dass man hier nicht an einem See in Schweden, sondern an einem künstlich angelegten Weiher in der Oberpfalz steht.
Auenlandschaft zwischen Ranna und Neuhaus
Wieder zurück an der Weggabelung haben wir die Qual der Wahl: Bleiben wir auf der linken Pegnitzseite oder wählen wir den Weg am Hang über dem rechten Ufer? Wir entscheiden uns für die letzte Variante und gelangen schon nach wenigen Metern in die aufgelassene Siedlung Fischstein.
Bereits 1326 wurde hier ein Hammerwerk betrieben, neben dem seit dem Jahr 1500 ein Herrenhaus stand. Unter den unterschiedlichsten Besitzern erlebte der kleine Weiler eine wechselhafte Geschichte. Als in den 1960er Jahren die Stadtwerke Nürnberg eine erweiterte Schutzzone des Trinkwassereinzugsgebietes beschlossen, war das Ende der kleinen Ansiedlung besiegelt. Heute erinnern nur mehr ein Gedenkstein und eine kleine Kapelle an den Weiler Fischstein.
Die Entscheidung für die rechtsseitige Variante empfiehlt sich auch wegen der schöneren Aussicht. Auf halber Höhe über dem Talgrund führt ein asphaltiertes, aber autofreies Sträßchen in Richtung Ranna. Sanft fällt der Hang ab hinunter zu Pegnitz und Bahn, weit reicht der Blick. Wir sitzen neben unseren Rädern im Gras und genießen die Ruhe und Weite der Landschaft. Doch ob wir es wollen oder nicht, irgendwann müssen wir uns von diesem herrlichen Fleckchen wieder trennen. Nur 50 km weiter sollen wir in den Ballungsraum Nürnberg-Fürth eintauchen? Das können wir uns in diesem Moment bei aller Phantasie nicht vorstellen. Mit Ranna erreicht die Pegnitz das Nürnberger Land, von hier an fließt sie durch Mittelfranken. Und schon wieder stehen wir vor der Wahl rechte oder linke Pegnitzseite. Der Radweg biegt nach links ab, doch wir fahren auf der rechten Seite weiter. In leichtem Auf und Ab führt die Forststraße durch den Wald, ein steiler Anstieg, eine ebenso steile Abfahrt auf der anderen Seite und dann stehen wir direkt am Eingang des Wasserwerks Ranna. Von hier stammt ein großer Teil des Nürnberger Trinkwassers. Ich durfte einmal an einer Führung teilnehmen mit abschließender Wasserverkostung, kühl, wohlschmeckend, und unverfälscht – der beste Apéritif! Durch Mosenberg geht es wieder hinunter zur Pegnitz. Ab hier sind es nur noch 5 km bis Neuhaus. Erst auf dem letzten Kilometer müssen wir unseren Wiesenweg verlassen und hinaus auf die Straße wechseln.
Hoch über Neuhaus thront die Burg Veldenstein auf dem Burgfels. Am Fuß des Felsens ducken sich ein paar Dutzend Häuser. Am 28. Mai 2013 wäre es hier beinahe zu einer Katastrophe gekommen, als sich nach anhaltendem Regen rund 300 Tonnen Fels und Geröll aus der Wand und der darüber liegenden Burgmauer lösten und auf die Staatsstraße herab stürzten. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon und lediglich ein Haus wurde leicht beschädigt. Mittlerweile wird der Hang laufend beobachtet und ist durch eine spezielle Folie vor dem Eindringen von Regenwasser geschützt. Der Burg Veldenstein sollte man unbedingt einen Besuch abstatten. An der Stelle des Felsabbruchs entstand eine Aussichtsplattform, von der man einen herrlichen Blick über den Ort und das Tal bis über die Höhenzüge des Veldensteiner Forstes hat. Kulturelle Veranstaltungen bringen im Sommer Leben in den altehrwürdigen Burghof, in dem schon so manche Größe aus dem Musikgeschäft mit einem Konzert die Burgmauern zum Beben brachte – Mittelalter trifft Neuzeit. In Neuhaus hat sich bis heute das Kommunalbraurecht erhalten. Mit einem am Haus hängenden Bierstern wird angezeigt, in welcher Gaststätte das Kommunalbier ausgeschenkt wird. Auch die Großbrauerei Kaiser besitzt das Kommunalbraurecht.
Das Pegnitztal zwischen Michelfeld und Neuhaus – hier hat jede Jahreszeit ihren eigenen Charme Vielfalt zwischen Neuhaus und Hersbruck Fachwerkhäuser, Straße, Bahn und jede Menge Natur! Südlich von Neuhaus beginnt der landschaftlich imposanteste Abschnitt. Es ist der Teil, den ein Nürnberger meint wenn er sagt: „Ich fahre am Sonntag ins Pegnitztal.“ Immer höher und näher rücken zu beiden Seiten steile Hänge an den Fluss heran. Der Name des kleinen Weilers Engenthal sagt es: Das Tal wird eng. Oft bleibt neben dem Wasser gerade noch Platz für Straße und Wanderweg, zwischen Velden und Lungsdorf nicht einmal das. Dort zwängt sich in Güntersthal der gesamte Verkehr auf mehreren Metern über die Straße durch das alte Betriebsgelände der Eckart Werke. Hoch über allem verläuft die Bahnlinie durch Tunnels und über Brücken. Sie gehören zum Landschaftsbild wie der Fluss und die Felsen.
7 Tunnels und 14 Brücken gibt es allein auf der 15 Kilometer langen Strecke zwischen Neuhaus und Vorra. Die nostalgischen, denkmalgeschützten Stahlfachwerkbrücken sind seit Jahren das große Sorgenkind, an denen sich so mancher Streit zwischen Bahn und Naturschutz entzündet hat. Einerseits müssen die in die Jahre gekommenen Brücken dringend saniert bzw. durch neue Bauwerke ersetzt werden, andererseits prägen sie das Landschaftsbild im gesamten Tal und bilden in ihrer Vielzahl eine Einheit, die unbedingt erhaltenswert ist. Diverse Bürgerinitiativen setzen sich für den Erhalt der bis zu 150 Jahre alten Brücken ein, mit mäßigem Erfolg. Die Brücke am „Nadelöhr“Güntersthal musste 2018/2019 bereits einer modernen Betonbrücke weichen. Viele Brücken sind aktuell eingerüstet oder mit dicken, grünen Stahlplatten verkleidet. Man versucht so zu retten, was noch zu retten ist. Doch ca. die Hälfte der alten Brücken wird nicht mehr zu sanieren sein. Fest steht, dass diese viel befahrene Strecke den heutigen Standards angepasst werden muss. Offen ist Stand heute (2018) nach wie vor, ob das Problem der teils maroden Brücken und Tunnels zur Zufriedenheit aller gelöst werden kann. Mit modernen Betonbrücken ist das Pegnitztal nicht mehr das, was es einmal war. Die alten Stahlfachwerkbrücken sind eben mehr als nur Verkehrsweg, sie sind Wahrzeichen und Denkmal.
Wir widmen uns wieder unserem eigentlichen Ziel, dem Pegnitztal mit dem Rad und nachdem wir die Engstelle bei Velden gemeinsam mit anderen Verkehrsteilnehmern gemeistert haben, gibt es im Abstand zur Straße wieder einen Radweg. Erfreut stellen wir fest, dass in den letzten Jahren viel getan wurde, die gesamte Strecke Tourenrad tauglich auszubauen. Engstellen und grober Schotterbelag sind Vergangenheit. Während wir entspannt dahin rollen – immerhin geht es leicht bergab – bleibt genug Zeit um die Landschaft zu betrachten. Immer wieder ragen weiße Dolomitfelsen aus dem Wald, neben uns fließt die Pegnitz dahin, bald ruhig und träge, bald munter und quirlig, Wir sehen den Bootswanderern zu, wie sie an den Tragestellen ihre Kanus aus dem Wasser heben und sie 30 Meter weiter wieder einsetzen. Das 1.100 Jahre alte Velden, Lungsdorf, Rupprechtstegen, Artelshofen, Vorra – schmucke Ortschaften reihen sich aneinander mit typisch fränkischen Fachwerkhäusern, kleinen Landschlösschen und bunten Gärten in den Neubaugebieten. Tapfer fahren wir an den vielen gastronomischen Versuchungen vorbei, die uns hier alle paar Kilometer zu Kaffe und Kuchen oder einer deftigen Brotzeit verführen wollen. An den Wochenenden trifft sich in den Biergärten ein buntes Völkchen, Radfahrer, Wanderer, Kanuten, Kletterer … und „Autowanderer“. Die originellste Einkehrmöglichkeit ist der Rastwaggon am Haltepunkt Rupprechtstegen, der u.a. auch griechische Küche anbietet. Auf der Flussinsel in Vorra gibt es neben dem Cafe Inselblick einen hübschen, schattigen Rastplatz für alle, die nicht einkehren wollen. Südlich von Vorra weitet sich das Tal allmählich wieder. Die Bahnstrecke verläuft jetzt nicht mehr hoch am Hang durch Tunnels und über Brücken, sondern unten am Talboden. Bei einem Blick zurück sehen wir, hier verlässt die Pegnitz endgültig die Höhen der Frankenalb. Bei Hohenstadt, Hersbruck ist in etwa Halbzeit und was liegt näher, als hier eine Übernachtung einzulegen, entweder bei der örtlichen Hotellerie oder auf dem Campingplatz am Haltepunkt Hohenstadt?
Nicht nur auf dem Landweg lohnt sich die (Rad)wanderung durch das Pegnitztal, auch auf dem Wasser gibt es eine nette Alternative. Zwei Kanuverleihs in Lungsdorf bieten Touren bis Eschenbach mit Rückholservice an. Wir haben mit einem der beiden mit dem schönen Namen „Alles im Fluss“ einmal diese Tour unternommen, eine Flusswanderung zwischen ruhig beschaulich und lebhaft sprudelnd, das Pegnitztal aus der Froschperspektive, ein besonderes Naturerlebnis bis hin zum Biber, der vor unserem Kanu den Fluss kreuzte.
Bei Hohenstadt verlässt die Pegnitz die FrankenalbSteckbrief: Fischstein, die verlassene Siedlung
Steckbrief: Neuhaus an der Pegnitz
Steckbrief: Die nostalgischen Eisenbahnbrücken
Steckbrief: Das Pegnitztal aus der Froschperspektive
Go West von Hersbruck bis Nürnberg
Nirgendwo ist es schwieriger einem Flusslauf zu folgen, als in einem dicht besiedelten, bewohnten Gebiet. Das bemerken wir schon bei der Planung. Zwar gibt es einen schönen, teils neu gebauten, asphaltierten Radweg, doch der verläuft entlang der B 14 oft hunderte von Metern entfernt vom Pegnitzgrund. Das ist nicht das, was wir uns vorstellen.
Das erste Stück durch die Pegnitzau südlich von Hersbruck ist noch problemlos zu finden. Es ist Teil des Fünf-Flüsse-Radwegs und führt am Happurger Baggersee vorbei. Am Sportplatz wechseln wir für ein paar hundert Meter in bebautes Gebiet und finden am anderen Ende auch den „Ausgang“ in die Wiesen des „Großen Augrabens“. Wir unterqueren die B 14 und halten uns Richtung Bahnhof Henfenfeld. Doch dann wird es spannend, denn auch hier verläuft der Radweg nach Ottensoos mehr als einen Kilometer entfernt vom Flusslauf der Pegnitz, der gut an dem Band von Bäumen und Büschen am Ufer zu erkennen ist. Man hat der Pegnitz ihren natürlichen Lauf gelassen, die aufgrund des geringen Gefälles seit Hersbruck träge und in unzähligen Mäandern durch den breiten, feuchten Augrund fließt.
Dort wollen wir hin, aber mehrmals endet ein Feldweg, der so vielversprechend begann, irgendwo zwischen Äckern im Nirwana. Wir bemühen googlemaps auf diesen vielleicht spannendsten fünf Kilometern unserer Tour und kommen schließlich auf Umwegen nach Ottensoos. Vielleicht sollten wir doch nicht versuchen, der Pegnitz um jeden Preis so nahe zu kommen.
An Wasser mangelt es nicht in den breiten Auen zwischen Hersbruck und Nürnberg –
Die Pegnitz selbst, fließt eher im Verborgenen wie hier bei Reichenschwand.
Wir machen weiter, wenn wir nicht gerade anderswo unterwegs sind.
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