Wen hat nicht schon das Fernweh gepackt bei diesen Bildern aus der Werbung: ein einsamer Waldsee, eine traumhafte Bergkulisse, eine menschenleere Bucht – und davor geparkt ein Wohnmobil im Sonnenenuntergang?
Mit dem Wohnmobil zu reisen, verspricht immer ein Maximum an Freiheit und Unabhängigkeit, aber nirgends sonst in Europa kann es so ausgelebt werden wie in Skandinavien. Dort gibt es die geringste Bevölkerungsdichte, die ursprünglichste Natur, gute Infrastruktur und nicht zuletzt eine große Akzeptanz in der Bevölkerung für diese Art des Reisens, die sich auch bei den Skandinaviern selbst großer Beliebtheit erfreut.
Übernachten auf ausgewiesenen Plätzen. Federführend ist Norwegen mit mehr als 1.000 Campingplätzen (campingguiden.no), gefolgt von Schweden mit rund 500 (campingguiden.se), aber auch Dänemark, Finnland und Island weisen eine erstaunliche Dichte an Campingplätzen unterschiedlicher Kategorien auf. Allen gemeinsam ist freundliches Personal und ein gepflegtes, sauberes Erscheinungsbild. Wir haben es selbst immer wieder erlebt, wenn die ersten Gäste den Platz verlassen haben wird geputzt und geschrubbt, Sanitär- und Gemeinschaftsräume auch drei- oder viermal am Tag.
Noch zahlreicher als Campingplätze sind in diesen Ländern die Stellplätze, auf denen man für einen geringeren Preis, jedoch mit einigen Abstrichen an Komfort ganz legal stehen darf. Denn eines ist klar: die stetig angestiegenen Touristenzahlen sehen auch die toleranten Skandivavier lieber auf den extra dafür ausgewiesenen Plätzen, zumal es leider immer wieder schwarze Schafe unter den Wohnmobilisten gibt.
Freistehen im Wohnmobil. Im Campingbus oder Reisemobil „wild“ zu Übernachten hat mit Jedermannsrecht nichts zu tun. Unter Beachtung einiger Regeln wird es aber in Norwegen und Schweden, fast überall toleriert.
Auch als „wilder“ Wohnmobilist ist man Gast im Land, profitiert von vorhandener Infrastruktur und der Gastfreundschaft seiner Bewohner, ein Privileg, das man achten sollte. Diese Art des Reisens ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wie diverse Länder zeigen, in denen eine Übernachtung im Auto gänzlich verboten ist. Im Zweifelsfall ist es besser nachzufragen und nicht selten ist aus dieser Frage schon das Angebot entstanden, auf dem Privatgrund des Befragten zu nächtigen.
Übrigens, um die Sicherheit braucht man sich keine Gedanken zu machen, je entlegener desto sicherer. Da schaut nachts höchstens ein Elch am Auto vorbei.