Vor rund 17 Millionen Jahren tauchte Island aus dem noch jungen Nordatlantik auf. Das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte förderte aus dem Hotspot, der unter Island liegt ungeheure Mengen an Lava nach oben. Diese Kräfte aus dem Erdinneren gestalteten das Gesicht der Insel und gestalten es heute noch. Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken – wie übrigens auch die Azoren – d.h. sowohl auf der amerikanischen als auch auf der eurasischen Kontinentalplatte. Beide Platten driften auseinander, deutlich sichtbar rund 45 km östlich von Reykjavik in der Allmännerschlucht an Islands geschichtsträchtigstem Ort Thingvellier. Zwei bis vier Zentimeter pro Jahr driften die beiden Platten auseinander, man kann hier der Erde quasi beim Entstehen zusehen. Die an dieser Stelle entstandene Silfra Spalte ist mit eiskaltem, glasklarem Wasser zu einem besonderen Tauchrevier geworden, taucht man hier doch zwischen Amerika und Europa. Von unten immer wieder nachdrückendes Lavagestein verhindert, dass Island auseinander bricht. Die Erdkräfte gestalten fleißig weiter. Inseln entstehen und verschwinden, Erdspalten tun sich auf, Vulkane brechen aus und begraben weite Landstriche unter Asche und Lava. Rund 40 Vulkanausbrüche gab es in den letzten hundert Jahren und immer wieder tauchen die gleichen Namen auf: Askja, Hekla, Grimsvötn …. Im April 2010 sorgte die Eruption des Eyjafjallajökull für weltweite Aufmerksamkeit, als seine Aschewolke den europäschen Flugverkehr nahezu lahm legte. Geothermie ist die positive Seite der Erdaktivitäten. Heißes Wasser kommt frei Haus, versorgt Schwimmbäder, Wohn- und Gewächshäuser und im Winter so manche Straße in Reykjavík und Akureyri. Fast überall trifft man die legendären Hot Pots an, in denen es sich auch bei gruseligem Wetter so wohlig unter freiem Himmel entspannen lässt.Geologie
Chronik islländischer Vulkanausbrüche → mehr
Island, die größte Vulkaninsel der Erde liegt knapp südlich des Polarkreises im Nordatlantik. Lediglich die Insel Grimsey 40 km vor der Küste berührt diese imaginäre Linie. Island ist zwar der zweitgrößte Inselstaat Europas, gleichzeitig aber mit knapp 360.000 Einwohnern das am dünnsten besiedelte Land. Über die Hälfte der Bevölkerung konzentriert sich auf die Hauptstadt Reykjavik und Umgebung. Zweitgrößte Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern ist Akureyry im Norden. Der Rest verteilt sich auf die Orte in dem schmalen Küstenstreifen rund um die Insel. Im Landesinneren, dem Hochland gibt es so gut wie keine ganzjährige Besiedlung. Name Landschaft Den Gletschern verdankt Island seinen Wasserreichtum. Im Hochland speisen Flüsse zahlreiche Seen, die bekanntesten Mývatn und Thingvallavatn, oder stürzen sich in gigantischen Wasserfällen in die Tiefe, darunter der Dettifoss, Europas energie- reichster Wasserfall im Nordosten der Insel Die Küsten, besonders in den Westfjorden und entlang der Ostküste sind stark zerklüftet mit einer Reihe vorgelagerter Inseln und Schären. Nur in diesem schmalen Küstenstreifen ist Landwirtschaft möglich, sieht man einmal von den Schafen ab, die den Sommer in Freiheit im Hochland verbringen. Geothermie Klima Flora Häufig sind im Hochland Flechten und Moose, teils endemische Arten, weiter Steinbrech, Leimkraut, Alpenröschen und Engelwurz. Die importierte Alaska-Lupine fixiert mit ihrem Wurzelwerk den Boden und hilft so gegen die Erosion. Und auch Bananen wachsen auf Island, die nördlichsten der Welt – in mit Geothermie beheizten Gewäschshäusern. Fauna Weniger artenreich sind die Säugetiere. Ihr häufigster Vertreter, der Polarfuchs kam vermutlich schon wärend der Eiszeit auf die Insel. Alle anderen Landsäuger wurden von den Siedlern mitgebracht, auch die unerwünschten wie Mäuse und Ratten. Zwei haben es jedoch zu weltweiter Bekanntheit gebracht: das Islandschaf und das Islandpferd (nicht Pony!), letzteres u.a. wegen der Gangart Tölt, die nur wenige Pferderassen beherrschen. Verkehr Wie mit einem Ring verbindet die rd. 1.300 km lange Straße Nr. 1, bekannt als Ringstraße die Orte entlang der Küste. Sie ist, da seit 2019 durchgehend asphaltiert, eine der wenigen Straßen auf Island, für die keine Allradpflicht besteht. Allerdings kann dem Reisenden auch hier die Natur einen Strich durch die Rechnung machen, so geschehen 1996, als sich Schmelzwasser nach einer subglazialen Eruption staute und es zu einem Gletscherlauf kam. Ein ganzer Landstrich einschließlich der dort verlaufenden Ringstraße wurde verwüstet.
Geographie
Island – Eisland, hat seinen Namen schon früh von seinen ersten Entdeckern bekommen wegen der Eisberge, die von Grönland kommend an der Westküste vorbei trieben. Dank Erderwärmung treiben heutzutage keine Eisberge mehr vorbei, aber der Name passt natürlich auch zu den Gletschern im Land.
Die Landschaft ist geprägt von z.T. noch aktivem Vulkanismus, 30 aktive Vulkansysteme durchziehen Island diagonal. Gewaltige Gletscher, darunter Europas größter, der Vatnajökull verhalfen Island zu dem Beinamen „Land aus Feuer und Eis“. Die nahezu unbewohnten Hochebenen im Inneren bilden eine sog. Periglazial-Wüste mit Lava- und Aschewüsten, aber auch Feuchtgebieten und Hochmooren.
Heiße Quellen, blubbernde Schlammtöpfe, Solfatare und meterhohe Geysire – der bekannteste, Strokkur – mit bis zu über 100 Grad C strömt Wasser bzw. Wasserdampf aus Löchern und Erdspalten. Es ist ein gewaltiges und in seiner Dichte weltweit auch einmaliges Naturschauspiel, darüberhinaus aber auch eine nie versiegende Energiequelle für das Land.
Das Klima ist ozeanisch kühl, jedoch aufgrund des Golfstroms milder als in anderen Orten vergleichbarer Breite. die Durchschnittstemperaturen liegen im Winter bei 0 bis 3 °C und im Sommer bei 12 bis 15 °C. Mancherorts kann es über 20 º warm werden. Die niederschlagsärmsten Monate sind Mai und Juni.
Auffallend ist ein Mangel an Wäldern, dabei war Island einst zu ca. 20% mit Birkenwäldern bedeckt. Diese mußten zur Zeit der Landnahme der Gewinnung von Holz und Weideland weichen. Heute bemüht man sich intensiv um eine Wiederaufforstung.
Island ist bekannt für seine artenreiche Vogelwelt. An den Küsten trifft man Eissturmvögel, Lummen, agressive Küstenseeschwalben und den unverwechselbaren Papageientaucher, im Landesinneren u.a. Alpenschneehuhn, Goldregenpfeifer und div. Entenarten.
Durch das Landesinnere führen nur wenige Schotterstraßen bzw. unbefestigte Pisten, fast ausnahmslos mit Allradpflicht, in manchen Fällen auch mit der Lizenz um Furten. Allradpflichtige Straßen sind mit einem „F“ vor der Straßennummer gekennzeichnet.
Ausgrabungen haben frühe Ansiedlungen aus dem 7. und 8. Jahrhundert auf den Westmännerinseln nachgewiesen. Es könnte sein, dass schon damals irische Mönche auf Island lebten. Im 9. Jhdt. wurde Island von aus Skandinavien kommenden Wikingern besiedelt. Aus welchem Holz diese Nordmänner geschnitzt waren, zeigt schon die gut 2.000 Kilometer lange Fahrt über den stürmischen Nordatlantik in ihren legendären Wikingerschiffen. Mit der Besiedlung durch Ingólfur Arnason im Jahr 874 begann die Zeit der Landnahme, die bis ins Jahr 930, bis zur Gründung des Althing dauerte. Das Althing bestand bis zur Auflösung durch die Dänen im Jahr 1798. In Thingvellier liefen Pfade aus allen Landesteilen zusammen. Auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá (Allmännerschlucht) wurde bereits ab 930 einmal jährlich für zwei Wochen im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten, die sowohl legislative als auch judicative Funktion hatte. Es handelte sich um das erste Parlament der Neuzeit. Im Jahr 1000 wurde in Thingvellir die Annahme des Christentums beschlossen. In diese Zeit fallen auch die Entdeckungsfahrten von Erik dem Roten und seinem Sohn Leif Eriksson nach Grönland und Neufundland. Heute steht auf dem Platz vor der Hallgrimmskirkja in Reykjavik eine Statue von Leif Eriksson, den Blick nach Westen gerichtet. Zunächst war auch die kirchliche Macht in Händen der Stammeshäuptlinge, erst im 12. Jhdt. wurde mit dem Bau von Kirchen und Klöstern begonnen. Nach dieser als Friedenszeit benannten Periode folgten ab ca. 1200 blutige Geschlechterfehden und bürgerkriegsähnliche Zustände in deren Folge Island für mehr als hundert Jahre unter norwegsche Herrschaft fiel. Diese wurde 1380 durch dänische Herrschaft abgelöst, die bis ins 18. Jahrhundert andauerte. 12. – 18. Jhdt. Diese sechs Jahrhunderte waren für Island Zeiten von Ausbeutung, Armut, und Hungersnöten, hinzu kamen gewaltige Naturkatstrophen. Im Jahre 1341 brach der Vulkan Hekla so heftig aus, dass zahlreiche Höfe verlassen werden mussten und die Landwirtschaft teilweise keinen Ertrag mehr erbrachte. Obendrein wütete, wie auch im übrigen Europa, mehrmals die Pest. Die Bevölkerung schrumpfte teilweise auf 30.000 Menschen. Die insgesamt fast acht Monate andauerden Ausbrüche der Laki Krater in den 1780er Jahren endeten in einer Katastrophe. Ascheregen und enormer Gasausstoß hatten die Sonne verdunkelt und die Vegetation vergiftet. Große Teile des Viehbestandes verendeten, fast ein Fünftel der isländischen Bevölkerung verlor ihr Leben. Auch bis zur Jahrhundertwende wurde es nicht leichter. Island blieb weiter unter dänischer Vormundschaft. Auch das vom dänischen König Christian VIII eingesetzte neue Althing in Reykjavik hatte keine Macht und nur begrenzte legislative Rechte. Um der Armut zu entkommen, wanderten in den 1870er Jahren zahlreiche Isländer nach Nordamerika aus. Bevorzugtes Ziel war Manitoba, wo am Winnipegsee New Iceland oder Nýja Ísland entstand. Ab 1900 nahm das Land einen rapiden Aufschwung, der Fischfang wurde ausgebaut, Industriebetriebe gegründet und moderne Technik (Telegraph, Seekabel) verband Island mit dem Rest der Welt. Innerhalb von hundert Jahren hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt. In einem der ersten Länder erhielten Frauen 1905 das aktive und passive Wahlrecht. Der Unionsvertrag mit Dänemark vom 1. Dezember 1918 leitete die Unabhängigkeit Islands ein. Im 2. Weltkrieg blieb Island neutral, wurde aber trotzdem 1940 erst von Briten, dann von Amerikanern besetzt, die jedoch durch die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze Island voran brachten. Im Mai 1944 wurde in einer Volksabstimmung die Unabhängigkeit beschlossen und am 17. Juni 1944 in Thingvellir vor Tausenden von Menschen die Unabhängige Republik Island ausgerufen. 1949 – Island wird Gründungsmitglied der Nato Eine ausführliche Chronik der Jahrhunderte finden Sie hier → mehr Geschichte
1963 – Bei den Westmänner Inseln taucht die Insel Surtsey auf
1974 – Vollendung der Ringstraße (Straße Nr. 1).
1980 – Erstmals in Europa wird eine Frau Staatspräsidentin: Vigdis Finnbogadóttir
1994 – Islands Beitritt zumEuropäischen Wirtschaftsraum (EWR)
2001 – Island tritt dem Schengen-Abkommen bei
2008 – Im Juli wird der 12.000 km² große Vatnajökull-Nationalpark gegründet
2008 – Finanzieller Kollaps im Zusammenhang mit der Finanzkrise; IWF Kredit über 2,1 Milliarden US-$.
2010 – Island wird EU-Beitritts Kandidat
2012 – Die Verfassung von 1944 wird durch eine neue ersetzt
2013 – Parlamentswahl am 27. April entscheidet vorläufiges Aus der EU-Beitrittsbestrebungen
2017 – Gesetz zur Sicherstellung gleicher Löhne von Männern und Frauen
Die ersten Siedler brachten aus Skandinavien ihre Sprache mit, die bis heute eng mit dem Altnordischen verwandt ist und auch ansatzweise verstanden werden kann, sofern man etwas norwegisch, schwedisch oder dänisch spricht. Ein Beispiel von vielen: „Berg“ wird auf Norwegisch mit fjell, auf Schwedisch mit fjäll und auf Isländisch mit fjöll übersetzt. Die isolierte Lage Islands brachte es mit sich, dass Isländisch näher verwandt ist mit Altnordisch als mit den heutigen norwegischen Dialekten. Eine Besonderheit weist Isländisch auf, die vielen archaischen Sprachen eigen ist: Die Zusammenfassung mehrerer Eigenschaften in einem Substantiv, vorwiegend bei Ortsbezeichnungen, was bei manchem Touristen für einen Zungenbrecher sorgt. So bedeutet „Djupalonsandur“ in etwa „Strand der tiefen Lagune“ und „Jökulsárgljúfur“ „Schlucht des Gletscherflusses“. Auch die Schriftzeichen brachten die Wikinger aus ihrer Heimat mit, einige von ihnen ähneln noch heute den Runen, aus denen sie sich entwickelten. Zusätzlich zu den vertrauten lateinischen Buchstaben gibt es noch Ð/ð, ein extrem weich gesprochenes, fast gelispeltes D und Þ/þ, das dem harten englichen Th ähnelt, dazu noch die Umlaute Æ/æ und Ö/ö am Ende des Alphabetes. Außerdem gibt es noch Vokale mit Akzent, die verändern die Aussprache und machen aus a=a ein á=au, aus e=ä ein é=je, aus i=i ein í=ie, aus u=ü ein ú=u und aus o=o kurz ein ó= o lang. Und noch eine Besonderheit: Wildfremde Menschen sprechen sich mit Vornamen an und auch das Telefonbuch ist nach Vornamen sortiert. Die Unterscheidung erfolgt erst im zweiten Schritt mit dem Nachnamen und der setzt sich aus dem Vornamen des Vaters und der Endung -son für Sohn bzw. -dóttir für Tochter zusammen. Ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber bei knapp 350.000 Einwohnern sollte das kein Problem sein. Sprache & Schrift
Wichtiger Wirtschaftsfaktor auf Island ist der Tourismus. Islandreisen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Im Jahr 2000 waren erstmalig mehr Touristen als Isländer im Land, seither haben sich die Gästezahlen ungefähr verfünffacht. Angeführt wird die Liste von Aktivreisen wie Wander- Reit- oder Radurlaub, sei es pauschal oder individuell. Besonderer Anziehungspunkt sind die 5 Nationalparks → mehr, wobei Outdooraktivitäten natürlich überall im ganzen Land möglich sind. Weitere Anziehungspunkte, die auch mit dem Auto erreichbar sind, ist die Geothermalregion im Golden Circle, praktisch vor Reykjaviks Haustüre, die Wasserfälle und Vulkanformationen im Diamond Circle inclusive Myvatnsee, sowie Thingplatz und Allmännerschlucht im Thingvellier Nationalpark. Auch die beiden Städte Reykjavik und Akureiry sind einen Besuch wert. So begrüßenswert die rasche Entwicklung des Tourismus in Hinblick auf die Wirtschaft auch ist, nicht wenige sind der Meinung, dass sie zu schnell erfolgte und das Land und seine Infrastruktur überfordert. Besonders die empfindlichen Bereiche des Hochlandes erfordern viel Umsicht. Dazu gehört auch der jüngste Trend Offroad. Nur einige wenige Hochlandstraßen und Schotterpisten führen durch das Landesinnere. Für alle mit einem „F“ vor der Straßennummer besteht Allradpflicht, bei manchen ist sogar die Lizenz zum Furten nötig. Im Interesse des Fahrzeugs, vor allem aber aus Versicherungsgründen wird dringend von Experimenten abgeraten. Für Reisen mit PKW, Motorrad oder Wohnmobil ist die Umrundung Islands auf der seit 2019 vollständig asphaltierten Ringstraße das Ziel Nr.1. Auf Campingplatzen, in Gasthäusern oder Hotels finden sich gute Möglichkeiten zur Übernachtung, allerdings wird zur Hauptsaison Vorbestellung empfohlen. Bleibt noch die Frage nach der Anreise, die sich wohl in erster Linie an der Urlaubsplanung im Land orientieren wird. Auf Island gibt es gute Überland-Busverbindungen bzw. als Alternative Mietwagen (auch Allrad), wer jedoch auf sein eigenes Fahrzeug nicht verzichten will oder kann, der kann auf der Anreise per Schiff (Smyril Line) gleich noch einen Zwischenstop auf den Färörer Inseln einlegen. Tourismus