Andere Länder – Andere Sitten
Während mitteleuropäische Alpenvereine ihren Schwerpunkt in erster Linie auf den Unterhalt des Wegenetzes und erst in zweiter Linie auf Erhalt und Ausbau der Hütten legen, vertritt der DNT (Den norske turistforeningen) ein anderes Konzept. Hier beschränkt man sich im Wegebau nur auf das Nötigste, d.h. auf die Markierung, der Standard der Hütten jedoch liegt in Ausstattung und Verpflegung meist weit über dem Niveau der Alpenhütten, allerdings auch im Preis. Aktuell unterhält der DNT ca. 450 Hütten in ganz Norwegen, die in folgende 3 Kategorien eingeteilt sind:
Kategorien der DNT-Hütten
Gastwirtschaft mit Übernachtung in 2-, 4- oder Mehrbettzimmern. meist einfache, jedoch gute Ausstattung mit Strom, Dusche, Sanitäranlagen und Trockenraum.
Nicht bewirtschaftete Hütte mit Lebensmittelvorrat, Kochgelegenheit und Brennholz, meist Sanitäranlagen und Trockenraum. Ev. Hüttenwart während der Saison anwesend.
Die Hütten
Viel Wert legt man auf gutes Essen und solide Möblierung. Allerdings gibt es auch hier häufig ein „uten do“, eine Toilette im separaten Gebäude.
In den bewirtschafteten Hütten kann man wählen zwischen ÜN/Frühstück und Halbpension. Das Essen besteht dann meist aus einem 3- oder 4-Gänge Menü, all you can eat! Alkohol ist teuer, frisches Wasser wird gratis serviert.
In den Selbstbedienungshütten stehen ausreichend Lebensmittel zum Kauf und Selberkochen zur Verfügung. Doch wo bezahlen, wenn es keinen Wirt gibt? Eine Preisliste gibt Auskunft, man notiert seinen Einkauf und gibt die Notiz mit dem passenden Geld in einen Tresor, zunehmend akzeptiert wird auch die Kreditkarte – ein System, das nur Bestand hat, wenn sich alle Gäste an die Spielregeln halten. Ebenfalls selbstverständlich sollte es sein, die Hütte so zu verlassen, wie man sie vorgefunden hat.
Lest dazu auch: → Hytte selvbetjent – Was bedeutet das?
Der DNT vergibt Jahresmitgliedschaften. Übernachten, Essen und Lebensmittel werden damit günstiger.
Die Wege
Ein rotes T zeigt die Richtung, nicht zwangsläufig den Weg, der kann auch 20 oder 30 m daneben verlaufen. Brücken über Bäche? Fehlanzeige! Nur wo es nicht anders geht gibt es einfache Holzbrücken (ohne Geländer) oder Hängebrücken. Die werden allerdings im Herbst abgebaut, weil sie der Schneelast nicht standhalten würden. Der Gedanke dahinter: Wer ins Fjell oder auf den Gipfel will, der muss damit zurecht kommen – und er soll sich passend ausrüsten.
Aus diesem Grund findet man auch selten detaillierte Beschreibungen. Da heißt es dann nur lapidar: Nach einer Weile zweigt ein schmaler Steig ab …
Die Zeitangaben
Norwegische Stunden sind eine spezielle Maßeinheit und nicht vergleichbar mit mitteleuropäischen Stunden! Wundert euch also nicht, wenn ihr Zeitangaben nicht einhalten könnt, was ihr sonst immer locker schafft, wenn ihr auf Wegen und Loipen nicht nur von Familien mit Kindern, sondern auch von Senioren überholt werdet, denen man allenfalls einen Spaziergang im Stadtpark zugetraut hätte. Norweger gehen anders! Das hängt zum einen mit ihrem häufigem Unterwegssein, zum anderen mit der Gewöhnung an „norwegische“ Wege zusammen. Der Nordmann geht auf direktem Weg durchs Fjell, über Stock und Stein, durch Morast und Bach.
Nehmt es also gelassen! God tur!
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