Vermutlich die Mehrzahl aller Norwegen-Reisenden wird am Beginn ihres Urlaubs in einem dieser Häfen ankommen, in Oslo, Larvik, Kristiansand, Langesund oder Bergen. Spätestens wenn sie dort erwartungsvoll von Bord der Fähre rollen sind sie in Norwegen angekommen.
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Nur ein Berg? Nein, nicht einmal das, sondern nur ein Stück davon, aber was für eines! Der elegant geschwungene Gratrücken des Besseggen zwischen Gjendesee und Bessvatnet ist so etwas wie der „Heilige Berg“ der Norweger, über den man mindestens einmal im Leben gegangen sein muss, am besten mit vielen Freunden, Kind und Hund. Somit sucht man hier auch die vielgerühmte norwegische Einsamkeit vergeblich. Macht aber nix bei dieser Aussicht!
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Häufig genutzte Übernachtungsmöglichkeit auf Reisen in Norwegen. Campingplätze liegen oft an landschaftlich und touristisch attraktiven Stellen. Man findet sie flächendeckend im ganzen Land. Die Ausstattung reicht vom einfachen Zeltplatz bis hin zur Hütte in Luxusausstattung mit Bad, Spül- und Waschmaschine, sowie WLAN. Gewöhnungsbedürftig für Neulinge, falls bei der Ankunft die Rezeption nicht besetzt ist: Hütten an deren Türe ein Schlüssel steckt sind frei. Einfach einziehen! Am nächsten Morgen kommt dann schon jemand zum Kassieren vorbei. So unkompliziert ist Norwegen!
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Logisch, in einem Land mit vielen Bergen gibt es auch viele Täler und jedes hat seinen ganz eigenen Charme und Charakter, übrigens häufig auch seinen eigenen Dialekt. Es gibt sogar Orte, die sich schlicht und einfach nur Dalen nennen, wie z.B. Dalen am Telemarkkanal, das in einem engen, tief eingeschnittenen Tal am Ufer des Bandak liegt und eigentlich auch gar nicht anders heißen könnte.
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In der Einsamkeit skandinavischer Wälder beheimatet, ist der Elch das Wappentier Skandinaviens schlechthin. Auf Wanderungen wird man das scheue Tier aber nur sehr unwahrscheinlich zu Gesicht bekommen, eher schon wenn es im Morgengrauen in aller Seelenruhe über die E6 spaziert. Schließlich waren die Elche zuerst hier, weswegen man ihnen auch Brücken und Tunnels gebaut hat – zu ihrem eigenen Schutz, aber auch zum Schutz der Autofahrer!
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Wie viele es in Norwegen gibt, wissen wohl selbst die meisten Norweger nicht. Alle paar Kilometer trifft man auf einen dieser Fossen und immer sind sie einen Stopp und ein Foto wert – also bei entsprechendem Hinweis am Straßenrand einen Stopp einlegen und Foto zücken! Aber Vorsicht: von September bis Mai sind viele Wasserfälle für das Auge des Touristen „versiegt“, ihre Wasserkraft dient dann der Energiegewinnung. „Angeschaltet“ werden sie erst wieder für die nächste Sommersaison.
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Galdhøpiggen, Gaustatoppen, Gutulia Nationalpark … Das bekannteste „G“ ist wohl der tief eingeschnittene Geirangerfjord mit den Wasserfällen „Sieben Schwestern“ und uralten Höfen, die oft schwindelerregend an den Steilhängen kleben. Ob der Geirangerfjord auch der Schönste ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, immerhin hat er eine Menge Konkurrenten.
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Geläufiger Gruß auf Wanderwegen oder Straßen, in öffentlichen Gebäuden und vor Hotel-Rezeptionen auch unter wildfremden Menschen. Kein Mensch gebraucht das förmlich-distanzierte „God Dag“ und klingt einem im strömenden Regen aus einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze ein fröhliches „ Hei, hei“ entgegen – wir schwören, dann geht für ein paar Sekunden die Sonne auf.
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Der Nordlandfahrer Normalverbraucher wird diese Begriffe wohl nur vom Höhrensagen kennenlernen, denn dafür müsste er vom Nordkap noch einmal rund 20 Breitengrade nordwärts reisen. Realistischer ist es da schon das Dach der Osloer Oper zu besteigen, das einem Eisberg nachempfunden ist und sich mit einem „ispinne“, einem Eis am Stiel zu stärken.
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In den langen, sonnenreichen Sommertagen reifen nicht nur Erbeeren, sondern auch Himbeeren, Kirschen, Äpfel, Pflaumen zu hervorragegender Qualität heran. Besonders die Region am Hardangerford gilt als der Obstgarten Norwegens. Vermarkted wird dieses Geschenk der Natur in jedem Supermarkt, aber auch als Selbstbedienung am Straßenrand. Ehrlichkeit bei der Bezahlung versteht sich hier von selbst.
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Was dem Deutschen (besonders dem bayerischen) sein Bier, ist dem Skandinavier (besonders dem norwegischen) sein Kaffee – ein Nationalgetränk. Man trinkt Kaffee zu jeder Tages- und Nachtzeit, als Aperitiv, Digestiv und Desert oder ohne besonderen Anlass. Meist wird nur die erste Tasse bezahlt, der Rest geht „all you can drink“. Abgerundet wird der Kaffeegenuss mit einem Stück Kuchen, bei dem das Lieblingsgewürz Zimt nicht fehlen darf. Der perfekte Dreiklang der 3 K – KAFE, KAKE und KANEL!
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Diese beiden Arten der Fortbewegung scheinen dem Norweger in die Wiege gelegt, wenn nicht sogar in seinen Genen verankert zu sein. Man läuft dort zu allen Jahreszeiten, quer durch alle Altersgruppen und unabhängig vom Wetter. Nicht weil Wandern gerade „in“ ist, sondern schon seit Generation aus Spass am draußen Unterwegssein, am typisch norwegischen Friluftsliv eben. Und was dem Mittel- und Südeuropäer sein Fußballspiel, das ist dem Norweger ein Langlaufrennen – heilig!
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Es existieren Horrorgeschichten von regelrechten Mückenüberfällen auf arme, geplagte Reisende. Wir können nicht mit solchen Geschichten dienen. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass Mücken sich weder im Fjordland (zu viel Wind), noch in den Bergen (zu windig, zu kalt und manchmal auch zu trocken) besonders wohl fühlen. Sicher, in feuchten, sumpfigen Gegenden wie z.B. in den tieferen Lagen der Hardangervidda sind Mücken auch in größeren Massen anzutreffen, doch etwas Wind und der erste Sonnenstrahl am Morgen lassen sie wie von Zauberhand verschwinden. Unser in Norwegen gekauftes Mückenmittel jedenfalls war uns im heimischen Franken nützlicher als in Norwegen.
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Der bekannteste geografische Punkt in Norwegen und sicher auch einer mit großer Anziehungskraft. Nach Norwegen aber nur des Nordkaps wegen zu reisen, käme fast einer Beleidigung des restlichen Landes gleich. Dort gibt es nämlich noch mehr besuchenswerte „N“ wie den Nidarosdom in Trondheim, die gewaltige Gletscherzunge des Nigardsbreen oder das Norwegische Freilichtmuseum in Oslo und nicht zuletzt – Norwegen als Ganzes.
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Dass Oslo die Hauptstadt Norwegens ist lernt man schon in der Schule, was aber Oslo wirklich ist und wie viel Sehenswertes es bietet lernt man erst bei einem Besuch dort, weshalb hier auf weitere Erläuterungen verzichtet wird.
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Der Postbote kommt auf dem Seeweg! Im Land der Fjorde und Inseln setzt sich ein Postbote nicht in sein Postauto oder auf sein Fahrrad, sondern hinter das Steuer seines Postschiffs, in der Regel ein Motorboot. Zugestellt werden neben Briefen und Warensendungen meist auch ein paar nette Worte mit den „Insulanern“. Bekanntester und bedeutendster Postzusteller dieser Art sind die Hurtigruten, die trotz steigender Passagierbeförderung nach wie vor ihr ursprüngliches Kerngeschäft betreiben.
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Wo es viele Bäche gibt, gibt es auch viele Quellen. Bedenkenlos kann man dort seine Flasche füllen – einen besseren und billigeren Dürstlöscher gibt es nicht!
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Vergorener Süßwasserfisch, vorwiegend Forelle. Ähnlich wie Brunost (karamelisierter Käse) spaltet Rakefisk die Esser in Liebhaber und Hasser. Gut zubereitet mit einem Stückchen Flatbrød und Kartoffel, mit Lauchring, Rømme und einer Butterflocke ist der heute industriell vergorene Fisch eine wahre Delikatesse, die man nur in den Wintermonaten kaufen kann.
Früher, ja früher … Da wurde der in Rhabarberblätter eingeschlagene Fisch in der Erde vergraben und es konnte schon einmal passieren, dass sich bei der Gärung Giftstoffe entwickelten. Daher auch der Spruch: Rakefisk isst man nur mit guten Freunden und einem Gläschen Aquavit. Diesen Brauch können wir ja ruhig beibehalten!
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Norwegens bedeutsamter Beitrag zum Weltkulturerbe. Von den einstmals ca. 800 Stabkirchen sind 28 noch erhalten und wo sich vor 900 Jahren die Gläubigen scharten, treffen sich heute die Touristenscharen. Durchaus zu Recht! Nicht nur, dass diese hölzernen Bauwerke ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel haben, sie beeindrucken uns auch mit der hohen Baukunst der damaligen Zeit in einem Land auf der Schwelle vom heidnischen Glauben zum Christentum. Drachenköpfe und Kreuze schmücken in friedlichem Nebeneinander die Dachfirste und Giebel. Ein bisschen von dieser Toleranz täte auch dem 21. Jahrhundert gut.
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Nein, wir sprechen hier nicht vom bekanntesten norwegischen „T“, dem Troll, wir sprechen von takk, mange takk, tusen takk und wie die Variationen alle heißen. Takk bedeutet Dank, danke und ist eines der meist gebrauchten Worte in Norwegen. Man bedankt sich bei jedem für alles, sogar für die Rechnung an der Tankstelle. Schön: Dieses kleine Wörtchen wird im Norwegischen viel häufiger gebraucht als im Deutschen – ob das auch ein kleiner Hinweis auf den gegenseitigen Umgang miteinander ist?
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Älteste der noch erhaltenen Stabkirchen in grandioser Lage am Sognefjord und eigentlich Pflichtprogramm für jeden Norwegen-Reisenden. Die Urnes Fähre, die ab Solvorn verkehrt, ist eine der kleinsten Autofähren Norwegens, auf die man in Solvorn rückwärts einparken muss, eine kleine Herausforderung für Wohnmobilfahrer. Zur Beruhigung: Die Stabkirche erreicht man ab der Anlegestelle Urnes auch autofrei mit einem kleinen Spaziergang und zur passenden Jahreszeit werden dort im Caféladen pflückfrische Himbeeren angeboten – unbedingt ein Schälchen kaufen!
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Vikinger, so schreiben die Norweger ihre Altvorderen, die Wikinger, die vor rund tausend Jahren das Land geprägt haben, ein Volk von Seefahrern, Händlern und Eroberern. Ihre hoch entwickelte Zimmermannskunst ermöglichte den Bau Nordmeer tauglicher Schiffe, die es bis nach Amerika schafften – lange vor Kolumbus. Auch die Stabkirchen gehen auf die Wikingerzeit zurück. Architekten unserer Tage würdigen dieses Andenken in Bauwerken wie der Eismeerkathedrale in Tromsø und zahlreiche Wikinger Festspiele erinnern an die wilden und gleichzeitig so zivilisierten Gesellen, die übrigens keine Hörner an ihren Helmen trugen.
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Norwegisches Wetter ist deutlich besser als sein Ruf, allenfalls könnte man es als „gelegentlich unbeständig“ bezeichnen. Man darf es jedoch keinesfalls mit der flapsigen Bemerkung „Das kannst du vergessen!“ abtun. Unsere Bilder, die alle mehr oder weniger im Vorbeigehen entstanden sind, belegen dies eindrucksvoll. Freilich, in Norwegen regnet es häufiger und mehr als in Nordafrika, aber daneben gibt es ja auch noch die legendären Skandinavien-Hochs.
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X-mal waren wir schon in Norwegen und immer noch finden wir ein Fleckchen, wo wir unbedingt (wieder) einmal hin müssen. Wir schätzen wir befinden uns hier in guter Gesellschaft.
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(gesprochen wie eine Mischung aus Ü und I, ganz schön tricky)
Yr.no ist eine der besten Wettervorhersagen, die man im Netz finden kann: Präzise, detailliert und treffsicher – einfach eine gute Vorhersage für ein Wetter, das, fragt man einen Norweger, sowieso immer gut ist, auch wenn im Augenblick seiner Antwort der Schnee gerade waagerecht über das Fjell fegt.
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Den Buchstaben Z gibt es in der norwegischen Sprache nicht. Die Norweger machen entweder ein „T“ draus (Zoll = toll, Zahn = tann) oder ein S (zentral = sentral, Zitrone = sitron). Ein „Z“, das sich neuerdings in Norwegen sehr wohl fühlt ist die Zecke. Der ist es nämlich seit der Jahrhundertwende dank Klimaerwärmung jetzt nicht mehr zu kalt für Nordlandreisen.
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(dunkel gesprochenes Ä)
Mit æ in der Wortmitte hätten wir kein Problem, das liest man häufig. Aber Æ als Anfangsbuchstabe? Hm, da fällt uns eigentlich nur Ærfugl ein, die Eiderente – und der begegnet man am zuverlässigsten im Vega-Archipel, wo sie in großen Scharen brüten.
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(offen gesprochenes Ö)
Øl, flüssiges Lebenselixier hier wie dort, der Unterschied liegt im Preis.
Häufig findet man Ø in Verbindung mit dem Buchstaben Y. Øy heißt Insel. Üblich auch als Anhängsel an den Inselnamen (Magerøy, Vestvågøy …) Kein Wunder, dass man das so oft liest bei den vielen tausend Inseln in Norwegen
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(ganz dunkles A, fast schon wie O)
Wie der Buchstabe mit dem schönen Namen „Boller Å“ heißt auch das Fischerdorf am südlichen Ende der Lofoten und so wie bei Å die Lofoten enden, endet mit Å auch das norwegische Alphabet.
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