Die Pflege des eigenen Körpers. Das beste Mittel umweltverträglicher Körperpflege ist klares Wasser, und davon gibt es in Skandinavien genügend. Ein Bach, ein See oder eine Wasserfall-Dusche ist fast überall zu finden. Das Problem ist höchstens die Wassertemperatur. Gelöst wird es mit Hilfe einer Outdoor-Dusche, einem schwarzen Plastiksack mit Düse. In die Sonne gelegt erwärmt sich das Wasser ziemlich schnell, lediglich der Wasserdruck kann nicht mit der heimischen Dusche konkurrieren. Eine umweltverträgliche Duschlotion, die gleichzeitig die Haut pflegt besteht z.B. aus unten beschriebener Seifenlauge mit hochwertigem Olivenöl.
Seife & Zahnpasta. Alle künstlichen und chemischen Substanzen sind Gift für die Lebewesen, in deren Umfeld sie benutzt werden und selbst wenn sie nicht direkt in den Bach gelangen, letzten Endes kommen sie über das Grundwasser doch dorthin. Ihre Verwendung ist deshalb tabu! Stattdessen sollten abbaubare Produkte verwendet werden. Wem diese zu teuer sind, der kann sich Seife und Zahnpasta aus einfachen Mitteln selbst herstellen. Für die Seife werden Blätter von Efeu oder Roßkastanie mit etwas Wasser gekocht, ziehen lassen, die austretemden Tenside produzieren in Verbindung mit Wasser die Seifenlauge. Zahnpasta fertigt man aus zerstoßenem Meersalz, dem man mit Blättern von Minze, Thymian oder Salbei den typischen, frischen Zahnpastageschmack gibt.
Müssen müssen. Zu diesem Thema wurden bereits Bücher geschrieben: How to shit in the woods. Bisher ist es allerdings noch niemandem gelungen, es komplett abzuschaffen, arrangieren wir uns also damit.
„Klein“ ist untertags in der Regel kein Problem. Und nachts, wenn der Regen aufs Zelt prasselt und man nur widerwillig seinen Schlafsack verlässt? Abhilfe versprechen hier Produkte der Outdoor-Industrie, wobei es Mann wieder einmal leichter hat als Frau.
„Groß“ ist das größere Problem, das jedoch – da rasch abbaubar – durch Vergraben oder Abdecken gelöst werden kann. Man benötigt hierzu kein tiefes Loch, eine flache Mulde genügt. Wichtig !!! Clopapier hat eine längere Haltbarkeit und in trockenem Zustand gute Flugeigenschaften und muss gut mit „versteckt“ werden.
Hygiene der Frau. Alle vier Wochen ein Thema und zugegebenermaßen ein Problem. Tampons und Binden enthalten fast immer künstliche Materialien und gehören nicht in die Natur. Doch wohin damit? Bei kürzeren Aufenthalten kommen sie in einen dichten (!) Abfallsack und werden mit zurück genommen. Eine Lösung bieten sog. Moon-Cups, kleine Silikonschälchen, die bereits in der Vagina alle Flüssigkeiten auffangen, entleert und ausgespült wieder verwendet werden können.
Geschirrspülen & Wäschewaschen. Die selbstgemachte Seifenlauge dient nicht nur der Körperreinigung, sie kann auch zum Wäschewaschen und Geschirrspülen verwendet werden. Zweckmäßigerweise geschieht dies in einer platz- und gewichtsparenden Faltschüssel. Allerdings sollte man auch dieses Wasser nicht direkt in den Bach kippen, sondern in einiger Entfernung im Boden versickern lassen. Beim Wäschewaschen kann man aber auch die Natur für sich arbeiten lassen. Am Abend fixiert man die Kleidungsstücke gut (!) in einem Bach, der über Nacht die Textilien permanent mit klarem Wasser durchspült und dabei Schmutz und Gerüche entfernt. Die Kraft des Wassers ist nicht zu unterschätzen!
Die Pflege es Platzes. Der Platz und das Gelände ringsherum ist unser Wohnzimmer, das wir nach Möglichkeit auch zu Hause sauber halten. Fallen dort Brösel auf den Boden, dann stören sie allenfalls optisch. In der Natur sind sie willkommene Nahrungsquelle für allerlei Getier. Wer keinen nächtlichen Besuch von Mäusen bekommen will, sorgt also hier für Sauberkeit.
Abfälle. Man unterscheidet hier zwischen kompostierbaren und nicht kompostierbaren Abfällen. Alles was nicht kompostierbar ist (Metall, Glas, Plastik, Tetrapacks, Kaffeekapseln …) gehört grundsätzlich wieder zurück in die Zivilisation, wo es ordentlich entsorgt werden kann. Kompostierbare Abfällle wie z.B. Essensreste, Obst und Gemüse sind Teil der Natur und werden es wieder. Allerdings sollte man das übrig gebliebene Chilli vom Vorabend nicht unbedingt auf dem Platz auskippen, auch hier ist Diskretion gefragt. In Bärengebieten gelten sowieso strengere Regeln, die nicht nur der Sauberkeit sondern auch der Sicherheit dienen. Trester aus dem wieder benutzbaren Kaffeefilter kann hingegen bedenkenlos in das nächste Gebüsch gekippt werden.
Selbstverständlich und doch erwähnenswert. Die Natur ist unser Gastgeber und lädt uns ein, unvergessliche Stunden und Tage bei ihr zu verbringen. Bemühen wir uns gern gesehene Gäste zu bleiben!