Mit seinen 1.722 Metern gehört das Veslefjellet keineswegs zu den „Großen“ im Jotunheimen. Dennoch hat es auch über die Grenzen Norwegens hinaus Bekanntheit erworben. Grund dafür ist sein westlicher Gratrücken, der Besseggen, zu deutsch Sensengrat, der sich elegant und mit leichtem Bogen wie eine Sense vom Bessvatnet aus hinauf schwingt.
Hier findet der Wanderer alles was sein Herz begehrt: Eine interessante Rundtour mit anspruchsvoller Wegführung, atemberaubende Tiefblicke hinunter auf Bessvatnet und Gjendessee und Sicht zu den schneebedeckten Gipfeln im Jotunheimen. Nur eines sucht man hier vergeblich: Einsamkeit. Schon mit dem ersten Schiff, das morgens die Wanderer in Memurubu entlässt beginnt der große Ansturm auf „den Besseggen“, der bis in die Abendstunden andauert. Keineswegs typisch also für eine Tour in Skandinavien, aber dennoch empfehlenswert für alle Trittsicheren, die gerne mal einen Blick in die Tiefe riskieren.
Die Wanderung beginnt gemütlich. Bei Gjendesheim am Ostufer des Gjendessees besteigt man das Schiff und fährt ca. 10 km weit über den See bis zur Memurubu Turisthytte, die wunderschön in einer Bucht auf etwa 1.000 m Höhe liegt. Hier beginnt die eigentliche Tour.
Rund 300 hm führt der Weg in nördlicher Richtung über Grashänge bergauf, ehe er nach Osten in Richtung Veslefjellet abbiegt und etwas flacher wird. Über den Höhenrücken am Bjørnbøltjønne (1.518 m), der steil zum Gjendesee abfällt, geht es hinunter zu dem Übergang, der wie eine natürliche Staumauer den Bessvatnet (1.373 m) vom gut 350 m tiefer liegenden Gjendessee trennt. Hier beginnt der Grataufschwung des Besseggen.
Über gut gestuftes, griffiges Felsgelände führt der Weg aufwärts, meist in Gehgelände, hin und wieder in einfacher Kletterei. Der Weg ist bis auf wenige Meter nirgendwo ausgesetzt und die steilsten Stellen liegen im unteren Teil, da sich der Gratrücken nach oben hin abflacht.
Nach Erreichen des Gipfels (1.743 m) geht es zunächst über einen flachen, breiten Rücken, später über steilere Hänge hinunter nach Gjendesheim.
Tipp: Man kann die Tour auch in umgekehrter Richtung gehen.
Pro: Aussicht und Tiefblick liegen vor und nicht hinter einem.
Kontra: Das letzte Schiff in Memurubu muss erreicht werden und mehr als in West-Ost-Richtung sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt.
Anforderungen: Anspruchsvolle Wanderung mit alpinem Charakter über 13 km und rund 800 hm. Kondition für 6 – 8 Stunden, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
↑↓855 hm
→ 13,3 km
Anfahrt: Gjendesheim liegt bei Maurvangen ca. 2 km westlich des RV 51. Großer Parkplatz an der Abzweigung. Man erreicht die Stelle a) von Süden. Ab Oslo über die E 16 bis Fagernes, weiter auf RV 51 über Beitostølen und Valdresflya. b) von Norden. Ab Lom über den RV 15 / RV 51 nach Randsverk c) von Osten. Ab Sjøa über den RV 257 ebenfalls nach Randsverk.
Sehen Sie sich die Wanderung über das Veslefjellet/Besseggen auf der Karte an.
Eine Karte der Region ist bei SkandAktiv erhältlich.
Luftaufnahme: Besseggen, © kagge.no
Die Luftaufnahme (Fremdfoto) zeigt den gesamten Wegverlauf über den Grat und den fast ebenen Gipfel, sowie den schmalen Bergrücken,
der wie eine Staumauer den dunkelblauen Bessvatnet links vom 370 m tiefer liegenden türkisgrünen Gjendesee trennt.