Tromsø

Die Nähe der Arktis ist in Tromsø allgegenwärtig und bestimmt den Lebensrhythmus zwischen Mitternachtssonne und Nordlicht. In Tromsø gehören Natur und Kultur noch  enger zusammen als in anderen norwegischen Städten.

Rein gefühlsmäßig liegt Tromsø zwar schon sehr weit im Norden, bis zum Nordkap sind es aber immer noch 540 Straßenkilometer. Aus Süden kommend führt der kürzeste Weg über die E6 (Oslo – Tromsø 1.645 km) oder alternativ durch Schweden (1.740 km über E45, 1.800 km über E45/E4). Die Fahrzeit beträgt im Minimum 30 Stunden.

Der Flughafen Tromsø-Langnes befindet sich auf der Insel Tromsøya nur rund 3 km nordwestlich des Stadtzentrums. Bedient werden vorwiegend innernorwegische Verbindungen, aber auch Flüge aus England, Schweden und Russland. Die am häufigsten vertretenen Gesellschaften sind Scandinavian Airlines, Norwegian Air Shuttle und Widerøe. In den meisten Fällen ist bei internationalen Flügen ein Umsteigen in Oslo notwendig.

Mit der Bahn ist Tromsø nicht erreichbar, das Ende der Bahnstrecke liegt derzeit in Bodø. Es gibt jedoch Pläne, die Nordlandbahn bis Tromsø zu verlängern.

Tromsø wird von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen, und zwar auf der nordgehenden Route um 14.30 Uhr mit 4 Stunden Aufenthalt, auf der südgehenden Route um Mitternacht mit knapp 2 Stunden Aufenthalt.

Tromsø (69° 39′ 7″ N, 18° 57′ 16″ E) in der Fylke Troms ist eine der größten Städte Norwegens und mit über 70.000 Einwohnern die größte Stadt im Norden des Landes. Die geographische Breite entspricht in etwa der von Nord-Alaska bzw. Nord-Sibirien und nur dem Einfluss des Golfstroms ist es zu verdanken, dass sich hier eine Großstadt entwickeln konnte.

Tromsø wartet gleich mit zwei Superlativen auf: Es ist nicht nur die nördlichste Universitätsstadt der Welt, es beheimatet auch die nördlichste Kathedrale der Welt. Zum Vergleich: Tromsø liegt 345 km nördlich des Polarkreises, Fairbanks in Alaska liegt noch weit südlich davon in etwa auf der Breite von Steinkjer in Nord-Trøndelag.

Das Stadtgebiet liegt teils auf dem Festland, teils auf mehreren Inseln vor der Küste und umfasst insgesamt 2.550 km². Dies entspricht in etwa der Fläche des Saarlandes. Tromsø ist somit die flächengrößte Stadt in Norwegen. Stadtzentrum, Universität und Flughafen befinden sich auf der Insel Tromsøya, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist.

Bedingt durch den Golfstrom ist das Klima für diese Breite relativ mild und ausgeglichen. Die Winter sind selten kälter als -10°, die Sommer selten wärmer als 20°. Die jährliche Niederschlagsmenge ist in Tromsø mit ca. 1.030 mm wesentlich geringer als im Süden, Bergen beispielsweise verzeichnet 2 1/2 mal soviel Jahresniederschlag. Die Chancen bei einem sommerlichen Stadtrundgang die Sonne zu sehen stehen also gut, zumal die Sonne von Mitte Mai bis Mitte Juli nicht mehr unter den Horizont sinkt. Aufgrund der geographischen Breite kommt es zu je zwei Monaten Mitternachtssonne und Polarnacht.

Archäologische Funde beweisen, dass die Region bereits vor 9000 Jahren von Jägern und Sammlern der steinzeitlichen Komsa-Kultur besiedelt war, doch erst im Mittelalter beginnt die Geschichtsschreibung der Stadt.

1252 wurde die erste Kirche in Tromsø und um diese Zeit auch die runde Festung Skansen errichtet, deren Reste heute im Stadtzentrum liegen. Danach verlor der Ort an Bedeutung und verfiel. Nachdem 1789 das Handelsmonopol für Bergen aufgehoben wurde, durfte auch Nordnorwegen frei handeln. 1794 erhielt Tromsø das Stadtrecht – bei sage und schreibe 80 Einwohnern! 1803 wurde Tromsø Bischofssitz für Nordnorwegen und 1862 wurde der Dom errichtet.

Der Robbenfang wurde zum bedeutenden Wirtschaftszwei im 19. Jhdt., im Jahr 1820 lief das erste Robbenfangschiff aus. Einige kulturhistorisch und wissenschaftlich relevante Daten fallen in diese und in kommende Jahrzehnte:

1848: Gründung der Lehrerhochschule in Tromsø
1872: Gründung des Tromsø Museums – Universitetsmuseet mit den Sektoren Naturwissenschaft und Kulturwissenschaft
1874: Start der Expedition zur Erkundung des Nordmeeres durch Carl Weyprecht und Julius von Payer
1927: Eröffnung des Nordlichtobservatoriums
1965: Bau der Eismeerkathedrale, eines der Wahrzeichen Tromsøs, ein besonderes Erlebnis: Die Mitternachtskonzerte
1968: Gründung der Universität, sie wurde zur nördlichsten Universität der Welt
1998: Eröffnung des Polaria-Erlebnismuseums

Heute ist Tromsø eine junge, aktive Stadt, touristisch hervorragend erschlossen mit zahlreichen Restaurants, einem regen Nachtleben und ein Mekka für Freunde der Arktis. Die Stadt wird aber auch gern als Standort für Wander-, Kajak- und Kanu- oder Angel-Urlaube in der näheren und weiteren Umgebung genutzt – die unberührte Natur beginnt direkt vor der Stadt. Viele Reisende lockt aber auch das Naturspektakel des Nordlichts hierher, Tromsø ist in den Wintermonaten der ideale Ort hierfür. Im Sommer ermöglicht die Mitternachtssonne Aktivitäten rund um die Uhr. In dieser Zeit schläft Tromsø nie.