Trondheim – die wahrscheinlich geschichtsträchtigste Stadt Norwegens lädt ein zur Entdeckung. Auch die Postschiffe der Hurtigruten gehen hier vor Anker und bieten ein interessantes Landprogramm an.
Der Geschichte dieser Stadt verpflichtet sei erwähnt, dass man Trondheim auf dem Pilgrimsleden oder Olavsweg ab Oslo auch zu Fuß erreichen kann. Vermutlich aber würde die Zeit, die man für diese rund 600 km benötigt, jeden normalen Urlaubsrahmen sprengen. Wenden wir uns also den modernen Anreisemöglichkeiten zu. Der Weg über die Straße ist schnell beschrieben: Immer der E6 nach (495 km) und auch wer die östliche Variante über die E3 durch das Østerdalen und über die UNESCO-Stadt Røros wählt kommt nach 545 km ans Ziel. Nicht umsonst ist Trondheim das erste große Ziel für jeden Nordkapfahrer. Übersichtlich und direkt mag es auch die Bahn: Egal ob Sie sich auf Ihrer Fahrt mit der NSB in Hamar für die westliche oder östliche Variante entscheiden, Sie erreichen Trondheim in gut sieben Stunden und passieren auf dieser Fahrt entweder das Dovrefjell oder das wildromantische Gauldalen. Der Flughafen Værnes liegt rund 35 km östlich von Trondheim in Stjørdal am Trondheimfjord und ist etweder über die E6 oder mit einer gut halbstündigen Bahnfahrt zu erreichen. Værnes ist Dreh- und Angelpunkt vieler nationaler und internationaler Verbindungen. Trondheim ist Anlegestelle der Schiffe der Hurtigruten und einer Katamaranfähre für den Personentransport, die mehrmals täglich eine schnelle Verbindung nach Kristiansund bietet. Der ÖPNV wird in Trondheim von der privaten Straßenbahn Gråkallbanen und einem städtischen Busunternehmen betrieben. Der innerstädtische Verkehr wird zudem unterstützt durch eine Reihe Stationen für Stadtfahrräder (Bysykkel). Radfahrer erhalten Unterstützung durch einen weltweit einzigartigen Fahrradlift, mit dessen Hilfe die Steigung über den Brubakken überwunden werden kann. Durch den Fluss Nidelv, den Hafen und verschiedene Kanäle hat Trondheim auch eine größere Anzahl von Brücken unterschiedlicher Konstruktion, sowie innerstädtischen Bootsverkehr.
So kommen Sie nach und durch Trondheim
Trondheim (63° 26′ 24″ N, 10° 24′ 0″ E) liegt in der Fylke Sør-Trøndelag an der Mündung des Flusses Nidelva. Dieser Lage verdankte Trondheim seinen Gründungsnamen Niðaróss, was in altnordisch „Mündung des Flusses Nið“ bedeutete. Die Schreibweise Nidaros wurde erst später verwendet. Das Klima in Trondheim ist bezogen auf den 63. Breitengrad verhältnismäßig mild und feucht. Trondheim liegt im Einflussbereich des Golfstroms und des Westwindgürtels, weshalb das Wetter hier wenig stabil ist. Die Stadt hat im Mittel 200 Tage in Jahr mit Niederschlag, zwei bis drei Monate liegt im Winter Schnee. Der Stadtkern liegt auf einer Halbinsel in der Mündung der Nidelva in den Trondheimfjord. Im Osten und Westen ist das offene Gelände, in dem die Stadt liegt, von Gebirgen bis zu 500 m begrenzt, der Trondheimsmarka. Bereits ab ca. 950 gab es Spuren eines Handelsplatzes auf der Halbinsel zwischen Fluss und Fjord. An dieser Stelle gründete Olav I. Tryggvason im Jahr 997 die Stadt, die sich durch ihre günstige Lage und den natürlichen Hafen sehr bald zu einem Handelszentrum in der Region Trøndelag entwickeln konnte. Nidaros (Trondheim) war im Mittelalter Sitz des Königs und damit auch die Hauptstadt Norwegens. Darüberhinaus war die Stadt religiöses Zentrum und Wallfahrtsort. Die Wallfahrten hatten ihren Ursprung in der Olavs-Tradition. Olav II. Haraldsson hatte versucht, das Land unter sich als christlichem König zu einigen, war aber im Jahre 1030 bei der Schlacht bei Stiklestad tödlich verletzt worden. Schon im darauffolgenden Jahr wurde er zum Heiligen erklärt, seine sterblichen Überreste wurden nach Trondheim überführt und die Wallfahrten zu seinem Schrein begannen. Der Pilgerweg, der im Oslofjord begann und über das Dovrefjell nach Trondheim führte, ist heute in mehreren Varianten eine Fernwanderung. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, Nidaros war inzwischen Bischofssitz, hatte die Kirche bedeutende Einnahmen und Landbesitz. Øystein, der zweite Erzbischof begann den Bau einer gotischen Kathedrale und ließ neben der Kirche einen befestigten Hof errichten, den Erkebispegården. Mit der Reformation übernahm die Krone die Herrschaft über den Grundbesitz und damit verbunden die Einnahmen der Kirche. Norwegen und somit auch Trondheim verloren ihre Selbstständigkeit und wurden ein Teil des dänisch-norwegischen Reiches. Trondheim wurde Sitz des Statthalters der dänischen Krone. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1681 wurde die Stadt nach mitteleuropäischem Vorbild im Schachbrettmuster neu geplant. Daneben gab es jedoch immer noch mittelalterlich verwinkelte Straßenzüge. Auf der Basis von Holz- und Fischhandel, sowie dem Export von Kupfer aus Røros erlebte Trondheim im 17. und 18. Jhdt. eine wirtschaftliche Blüte. An der Spitze dieses Handels stand eine Gruppe teils aus Deutschland ausgewanderter Kaufmannsfamilien. Der Wohlstand dieser Zeit lässt sich in den prächtigen Bauten der Epoche, wie z.B. dem Stiftsgården, erahnen. Dieser „Stiftshof“, erbaut 1774 – 1778, ist das größte komplett aus Holz gebaute Palais Skandinaviens. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jhdt. entstanden in Trondheim mechanische Betriebe und Werften, sowie Wohnviertel für die Arbeiter. Einer dieser Stadtteile ist Bakklandet, den man nach gründlicher Renovierung heute wieder annähernd im Zustand des 19. Jhdts. erleben kann. Nach dem Anschluss an das norwegische (1877) und schwedische Eisenbahnetz (1881) setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung fort und die Stadt wuchs weiter. Während des Zweiten Weltkriegs war Trondheim von 1940 – 1945 von deutschen Truppen besetzt. Spuren dieser Besetzung sind noch heute in der Stadt und im Umland zu sehen. Heute ist Trondheim eine junge Studentenstadt, eine sportliche Stadt mit namhaften Veranstaltungen, eine betriebsame Kulturstadt, die selbst über sich sagt: „Trondheim schläft nie, ständig locken Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen, Geschichte oder ein entspannender Cafébesuch“. Fotos: Sommersonntag in Trondheim, Juni 2006 © SkandAktivTrondheim – Lage & Geschichte